22.07.2017: U-20-Staffelgold und DM-Quali bei der Bayerischen Meisterschaft in Augsburg

 

 

 

 

 

 

Fotos: TSV Peissenberg

 

 

 

 

100-m-Silber für Kathi – Bronze im Speerwerfen und Weitsprung für Tim und Kathi

„Eine Medaille könnte es schon werden,“ hatte Frank Osenberg nach einem Blick auf die Meldeliste der U-20-Staffeln über 4×100 Meter spekuliert. Dass es dann Gold wurde, verdienten sich die vier Sprinterinnen der Startgemeinschaft Ammer-Loisach-Isar durch einen makellosen Lauf mit drei gelungenen Wechseln.

Beim ersten Wechsel der auf Bahn 3 schnell gestarteten Franzi Aderbauer auf Kathi Vogl hatte Kathi den Wechselfehler der LG Stadtwerke auf Bahn 4 registriert. Vier Meter zu spät wechselte der Münchener Stab die Trägerin, und Kathi erkannte sofort ihre Chance, lief eine fantastische Gegengerade, übergab an Sophia Leckenwalter und konnte dann mit ihren Staffelkameradinnen den Zielsprint von Louisa Spitzley (beide TuS Geretsried) beobachten. „Und das war nicht irgendeine Zeit,“ stellte Frank Osenberg fest, „mit 49,48 Sekunden hast du die Quali für die Deutsche U20 in Ulm“.

Nachdem das Kampfgericht den Wechselfehler der LG Stadtwerke bestätigt hatte, konnten sich die vier Mädels über hochverdientes Gold freuen. „Eigentlich war die Qualifikation für Ulm das Ziel, da hatten die Mädels schon ihre Zeiten hochgerechnet.“

 

 

Sprintsilber mit neuer Bestzeit für Kathi Vogl

Dabei hatte zuvor schon Kathi im 100-m-Sprint die Erwartungen übertroffen. Mit 12,24 Sekunden verbesserte sie ihre gerade erst 7 Tage alte Bestzeit von Regensburg um weitere 14 Hundertstelsekunden. „Der Start war super, und wie sie bei 80 Metern noch einmal zugelegt hat, das war wirklich beindruckend,“ freute sich Trainerin Sabine Osenberg über die Silbermedaille von Kathi. Im Vorlauf hatte Kathi mit 12,63 s noch Kraft gespart.

Tim Osenberg trat im 100-m-Wettbewerb der Männer an, verpasste in 11,74 Sekunden aber ebenso den Endlauf wie Franzi Aderbauer, die die 100 Meter in 13,43 Sekunden lief. Für Franzi war es ein letzter Testlauf vor dem abendlichen Lauf zur Staffel-Goldmedaille, Tim hatte sich ebenfalls noch einiges vorgenommen.

Zwischenfazit nach Tag 1: Super gelaufen, und für die mitgereisten Eltern, Trainer und Vorständler gab es sporthistorische Eindrücke zuhauf. Reminiszenzen an den Länderkampf BRD – UdSSR anno 1955 vor damals 80.000 Zuschauern, eine heute teilweise baufällige Gegentribüne, HB-Werbung auf dem Sonnenschirm – und, darauf kommt es wirklich an, eine sehr gelungene Veranstaltung mit bestens organisierten Wettkämpfen und stilvollen Siegerehrungen.

Heimspiel für Tim – Speer-Bronze bei den Männern

Tag 2 bescherte den hochzufriedenen Trainern – „Das ist das Optimum, mehr Medaillen waren nicht möglich“ – ein sehr kompaktes Programm mit weiteren Höhepunkten. Tim trat mit dem Selbstbewußtsein des Bayerischen Vizemeisters der Junioren im Männerwettbewerb an. „Bei den Männern sind ein paar alte Hasen dabei, die sind immer für den einen Wurf gut, der die Medaille bringt,“ hatte Trainer Frank Osenberg vor der erfahrenen Konkurrenz gewarnt. Tim ging die Aufgabe mit der richtigen Mischung aus Konzentration und Lässigkeit an und setzte sich mit einem ersten Wurf von 54,63 Metern an die dritte Position des Männerfelds. Im zweiten Durchgang steigerte der 20-jährige seine eigene Bestmarke nach nur einer Woche um 86 Zentimeter auf 57,53 Meter. Platz 1 und 2 blieben unerreichbar und gingen an Jonas Bonewit von der LG Stadtwerke München (70,71 m) und Florian Prechtl von der LG Rupertiwinkel (63,63 m), aber die Verfolger konnten in den verbleibenden vier Durchgängen nicht mehr kontern.

Tim studiert und trainiert derzeit in Augsburg, und im eigenen Stadion die Bronzemedaille überreicht zu bekommen, machte die Siegerehrung zu einem ganz besonderen Ereignis.

Weitsprung U20: 4 Zentimeter fehlen zur Bayerischen Meisterschaft

Vor der Siegerehrung konnte Tim auf der anderen Stadionseite den Weitsprungwettbewerb der U20 verfolgen. Katharina Vogl gehörte zum Kreis der Favoritinnen, aber das galt auch für ungefähr acht weitere Sportlerinnen, die mit sehr ähnlichen Zeiten gemeldet hatten. So war das Erreichen des Endkampfs diesmal keine Selbstverständlichkeit. 5,38 Meter reichten für Rang 7 und drei weitere Sprünge. In Durchgang 4 steigerte Kathi das Risiko und sprang mit 5,68 Metern an die Spitze des Feldes. Vielleicht ein bisschen zu früh, denn so hatten Jasmin Maxbauer (LG Eckental) und Jacqueline Sterk (SWC Regensburg) die Gelegenheit, mit 5,72 und 5,69 Metern sich denkbar knapp vor Kathi zu setzen.

„Um den letzten Sprung war es schade, der war superweit, aber da ist sie nicht gut gelandet,“ kommentierte Trainerin Sabine Osenberg die Leistung der 18-jährigen Hohenpeißenbergerin, die sich angesichts der starken Konkurrenz dann doch über Bronze freute und von diesem Wochenende wieder drei Medaillen mit nach Hause nahm.

Über 100 m Hürden traten Franzi Aderbauer und Sophie Puchner in der U18 an. Sophie verbesserte ihre Bestzeit auf 16,27 Sekunden und behielt in ihrem Lauf die Ruhe, obwohl 3 der sieben Läuferinnen unterwegs in die Hürden traten und aufgeben mussten. „So laut war es selten, aber sie hat sich nicht irritieren lassen und den Lauf gut durchgebracht,“ meinte Trainer Frank Osenberg. Platz 4 im Vorlauf reichte dennoch nicht für das Finale.

Ähnlich erging es Franzi Aderbauer, die mit 16,12 Sekunden nicht zufrieden war und ebenfalls Platz 4 in ihrem Vorlauf erreichte. Das war noch nicht wieder so rund, wie es zuletzt im Mehrkampf und bei den Allgäuer Meisterschaften in Kempten lief, wo sie erst vor zwei Wochen ihre Bestzeit (15,67 s) aufgestellt hatte.

Nicole Frank hielt sich gut im Feld der U18-Speerwerferinnen. Schon im zweiten Durchgang warf sie 35,26 Meter und lag zunächst auf Rang 5, bis noch zwei Gegnerinnen vorbeiziehen konnten.

Erfolgsgeheimnis Tartanbahn

Die insgesamt mehr als zufriedene Trainerin Sabine Osenberg brachte es auf den Punkt: „Das ist die beste Medaillenausbeute bei Bayerischen Meisterschaften, die wir je erreicht haben. Dahinter steckt viel Fleiß und Trainingsarbeit,“ lobte sie die Athleten, erinnerte aber auch an die Tartanbahn des TSV Peißenberg, die im Mai 2016 fertiggestellt wurde: „Das war jetzt die erste vollständige Saison mit der neuen Bahn, und es sind ganz andere Trainingsbedingungen in Peißenberg seither. Wir konnten im Frühjahr viel früher draußen trainieren, und das kommt allen Altersklassen zugute.“

 

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