Bronzemedaille für Josef Streicher bei der Deutschen Meisterschaft Ultratrail XXL
in Reit im Winkl am 05.10.2024 in der AK M55

 

 

 

 

 

 

 

 

Für seinen ersten Ultratrail-Lauf hatte sich der Peißenberger TSV-Läufer lediglich vorgenommen, gut durchzukommen, „weil ich überhaupt noch nie so eine lange Strecke, auch nicht testweise, gelaufen bin“.

Nicht nur die Streckenlänge mit rund 70km und die 3.300 Höhenmeter stellten am Wettkampftag eine große Herausforderung dar. Durch Windbruch und tagelangen Dauerregen in den Tagen vor dem Wettkampf musste die Strecke mehrmals geändert werden, und auch war „beim Start um 6.00 Uhr morgens immer noch leichter Regen, am Berg Nebel, kalt und die Strecke vor allem auf den ersten 15 km schlammig, rutschig und anstrengend zu laufen“.
Mit den ersten 20 – 30 Läufern kam Streicher, der kürzlich erst die Silbermedaille mit dem deutschen Team bei Berglauf-Weltmeisterschaft in Spanien geholt hatte, nach dem Start gut ins Rennen, hielt sich zunächst an zwei Läufern vor ihm – in der Dunkelheit ist es angenehmer, sich mit mehreren Läufern gemeinsam zu orientieren, die Markierungs-Fähnchen an der Strecke waren aufgrund von Regen und Nebel teilweise nur schlecht zu erkennen.

„Dann war mir das Tempo dieser beiden Läufer etwas zu schnell. Ich hatte mir vorgenommen, den ganzen Lauf nur mit mäßig hoher Intensität zu laufen, habe daher abreißen lassen und bin allein gelaufen.“ Bald darauf kamen bei dem erfahrenen Bergläufer Zweifel auf, ob er noch auf der Strecke war: „Nach einer Zeit signalisierte mir dann meine Uhr, dass ich mich nicht mehr auf der Strecke befinde. Die Strecke lag lt. Anzeige meiner Uhr ein Stück weiter oben am Hang. Ich bin erst noch ein Stück weitergelaufen, habe aber keine Streckenmarkierung gefunden. Ich beschloss dann, erst einmal zu warten. Wenn ich mich auf der richtigen Strecke befinden sollte, müsste bald ein Läufer vorbeikommen. Nach ein paar Minuten, als ich gerade zurücklaufen wollte, sah ich dann eine Stirnlampe auf mich zukommen. Der Läufer rief mir zu: „Lauf weiter, des passt scho“.

Erleichtert, dass bald wieder eine Weg-Markierung zu sehen war, folgte der TSV-Läufer diesem Läufer. Kurze Zeit später fanden sich noch zwei weitere Läufer in diese Gruppe ein, die die Strecke zwischenzeitlich verfehlt hatten. „Wir haben kurz auf sie gewartet und sind dann zu viert weitergelaufen“, so Josef Streicher. „Für mich war es eine sehr schöne Erfahrung, dass in einem Wettkampf, bei dem sogar die Deutsche Meisterschaft ausgetragen wurde, das Miteinander und nicht das Gegeneinander im Vordergrund stand.“

 

Um die Extremstrecke energetisch zu bewältigen war ausreichende Verpflegung auf der Strecke Pflicht  „An jeder der Verpflegungsstationen, die in einem Abstand von ca. 10 km postiert waren, habe ich mir Zeit genommen, etwas gegessen und ausreichend getrunken.

Im weiteren Verlauf des Trailruns wechselten sich bei mir bessere und schlechtere Phasen ab. Zwischen Kilometer 40 und 50 hatte ich ein Tief, zwischen Kilometer 50 und 60 liefs dann wieder sehr gut.“
Mit der Information, die Strecke sei auf 70km verkürzt im Kopf, kam gegen Ende des Rennens dann noch eine unangenehme Überraschung auf den nun doch schon kräftemäßig sich am Limit befindlichen Peißenberger zu.“ Gegen Ende war dann noch einmal mentale Stärke gefragt. Ich hatte schon 68 km auf der Uhr und das Ziel war in Sichtweite. Deshalb habe ich an der letzten Verpflegungsstation auch auf den Kaiserschmarrn verzichtet. Doch dann kam diese Abzweigung nach links den Berg hoch. Zu dem Streckenposten, der dort stand, sagte ich: „Des is jetzt ned Euer Ernst“. Die Antwort war: „Da muast jetzt durch“.

Weitere knapp 5 km mit gut 200 Höhenmetern forderten letztlich alles an Energie und mentaler Stärke: „Ich war bergauf auch schon so was von durch, dass ich nur noch gehen konnte, auf den letzten Kilometern habe ich zwei Plätze verloren. Flach konnte ich am Schluss nur mehr in einem Tempo von ca. 5:30 min/km laufen.
Im Ziel stand dann mit der Zeit von 8:43:42 Std., die Platz 27 im Gesamt-Klassement bedeutete, ein hervorragendes Ergebnis zu Buche „und die Überraschung und die Freude waren groß, als ich gesehen habe, dass ich in meiner Altersklasse bei der Deutschen Meisterschaft Ultratrail über knapp 73 km mit 3.300 Höhenmetern (gemäß meiner Laufuhr) die Bronzemedaille gewonnen hatte. Für mich ist es eine unglaubliche Leistung, so eine Strecke überhaupt geschafft zu haben.“

 

Auf dem Foto (privat vom Läuferkollegen Markus Niggl fotografiert):

Josef Streicher, 5. von links (Bronze)

Rainer Bauer (Geiselhöring), 3. von links (Gold)

Harald Barnickel (Staffelstein), 1. von links (Silber);
sowie die Frauen der AK W55, die Platz 1- 3 belegten:
Gaby Marek-Schmid, Angela Wegele, Sylvia Faller.

 

Der TSV Peißenberg gratuliert Josef Streicher mit großer Anerkennung zur Bronzemedaille bei der Dt. Ultratrail-XXL-Meisterschaft.

 

 

Fotos: TSV Peißenberg e. V.

 

 

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